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Neue Wege für das Elektrohandwerk: Das Karrieremodell Exzellenz Handwerk

Aktualisiert: 20. Aug.

Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe des Interviewformats „Exzellente Stimmen“! Zu Gast ist in diesem Fall Jannis Zurheiden, Mitarbeiter des Heinz-Piest-Instituts aus Hannover, unserem Verbundpartner! Seit 2020 arbeiten das HPI und die Handwerkskammer Ulm im InnoVET-Projekt „Exzellenz Handwerk“ an innovativen Fortbildungen für das Elektrohandwerk.


Herzlich Willkommen lieber Jannis zu diesem Interview!


Danke, ich bin gespannt auf das Gespräch!


Mit Blick auf Exzellenz Handwerk: Was sind die konkreten Aufgaben des HPI im Projekt? Könntest du das beschreiben?


Sehr gerne. Das HPI ist für das Arbeitspaket 7, die wissenschaftliche Begleitung zuständig. Das bedeutet, dass wir von Anfang an den Projektverlauf wissenschaftlich begleiten. Wir führen Interviews mit den Mitarbeitenden aller Verbundpartner durch. In gewissen Abständen werden diese Interviews wiederholt, um herauszufinden, was sich seit dem letzten Interview getan hat. Dabei legen wir den Fokus auf Erfolgsfaktoren und Hemmnisse. Das Ziel ist es, die identifizierten Erfolgsfaktoren und Hemmnisse so aufzuarbeiten, dass wir sie in einem ersten Schritt circa alle 14-Tage mit der Projektleitung besprechen, so dass dann, wenn möglich auch nachgebessert werden kann. Nachgelagert ist dann das Ziel, die Erfolgsfaktoren so aufzuarbeiten, dass wir sie in einem Referenzmodell darstellen können. Gerne kann ich auch noch genauer drauf eingehen, was genau ein Referenzmodell ist. Denn davon profitieren andere Akteure, die ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen möchten. Eine weitere Aufgabe des HPI ist der Projektevaluationsbericht, wobei es darum geht, wie das Projekt gelaufen ist. Außerdem beraten wir hinsichtlich der Innovationsprozesse. Das sind grobzusammengefasst die Aufgaben, die man unter wissenschaftlicher Begleitung verstehen kann.


Sehr gut! Auf das Angebot, das du gerade gegeben hast, möchte ich selbstverständlich gerne zurückkommen: Was ist denn das von dir erwähnte Referenzmodell?


Das Referenzmodell wird den Weg, der im Projekt beschritten wurde, um die Fortbildungen zu entwickeln und zu erproben, darstellen. Und wenn beispielsweise jemand von einer anderen Handwerkskammer hört, dass man an der Handwerkskammer Ulm Fortbildungen zum „Geprüften Berufsspezialisten“ und zum „Bachelor Professional“ absolvieren kann und dann erfahren möchte, wie man bei der Entwicklung solcher Fortbildungen vorgeht, was beachtet werden muss und welche Hürden existieren bzw. wie man mit diesen umgeht, dann kann das Referenzmodell eine große Hilfe sein. Das Referenzmodell soll als Leitfaden dienen und den gesamten Entwicklungsprozess von der Analysephase bis zur Evaluation darstellen.

Was aber auch ganz wichtig ist, ist dass wir das Wissen von den Inhalten so abstrahieren, dass das Referenzmodell auch auf andere Gewerke wie bspw. das Tischler- oder SHK-Gewerk übertragbar ist und dort ebenfalls als Handreichung dienen kann. Das Referenzmodell ermöglicht dadurch den Transfer der Projekterkenntisse bzw. -erfahrungen und steigert auch die Nachhaltigkeit des Projekts immens. Denn bei „Exzellenz Handwerk“ wurden viele Wege zum ersten Mal gegangen und da gilt es diese Expertise festzuhalten und an nachfolgende Projekte weiterzugeben. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass das Referenzmodell eine Hilfestellung ist aber keinesfalls die Arbeit ersetzt, die in neue Projekte gesteckt werden muss. Das kann auf Grund des individuellen Projektcharakters nicht gewährleistet werden. Regularien unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und von Gewerk zu Gewerk, hier müssen Projekte Flexibilität beweisen und sich an die Gegebenheiten anpassen.


Dann kann man das Referenzmodell als einen Leitfaden zur Fortbildungsentwicklung bezeichnen! Also ein wirklich zentrales Thema für so ein Projekt. Du hast bereits erwähnt, dass im Projekt Exzellenz Handwerk viele neue Wege gegangen wurden und vieles erstmalig umgesetzt und erprobt wurde. Was sind denn für dich die Hauptgründe, weshalb das Karrieremodell Exzellenz Handwerk so zukunftsweisend ist?


Ich glaube es ist insofern zukunftsweisend, dass aktuell viele Schulabgänger das Gefühl haben, man hat nur einen Karriereweg im Handwerk, der dann im Meister und in der Selbstständigkeit seinen Höhepunkt findet. Aber mit dem Karrieremodell Exzellenz Handwerk werden weitere Möglichkeiten aufgezeigt. Das herauszustellen ist eine wichtige Aufgabe. Junge Menschen müssen für das Handwerk begeistert werden. Und darum ist es eine mindestens genauso wichtige Aufgabe, jungen Menschen etwas Neues anzubieten und vielfältige Möglichkeiten in ihrem Karriereweg aufzuzeigen. Mir ist wichtig, dass ich nicht falsch verstanden werde: Das was es bislang an Karrierewegen gibt, ist sehr wichtig. Wenn sich aber jemand spezialisieren möchte und noch tiefer in eine Materie, in diesem Fall rund um Gebäudetechnik und Systemvernetzung, einsteigen möchte um komplexere Projekte zu bearbeiten oder zu leiten und wenn das Führen eines eigenen Betriebs weniger wichtig ist, dann ist die Variante des Karrieremodells Exzellenz Handwerk vielleicht die passendere. Gleichzeitig entwickelt sich das Elektrohandwerk enorm schnell weiter und gut ausgebildete Fachkräfte werden überall gesucht. Dementsprechend müssen sich Fachkräfte konstant mitentwickeln und weiterbilden. Auch für diese Zielgruppe sind die Fortbildungen des Karrieremodells dann sehr interessant.




Genau, das hast du gut zusammengefasst. Die Fortbildungen „Geprüfter Berufsspezialist“ und „Bachelor Professional“ sollen keine Konkurrenz zum Meister darstellen. Vielmehr soll es eine Alternative sein und die Vielfältigkeit des Handwerks widerspiegeln. Auch für Abiturienten ist das Karrieremodell Exzellenz Handwerk interessant. Die Mischung aus Wissenschaft und Praxis ist einzigartig und macht die Fortbildungen umso attraktiver.


Da kann ich dir nur zustimmen! Und ich glaube auch, dass ein Vorteil ist, dass der modulare Aufbau viel Gestaltungsspielraum lässt. Man ist nicht gezwungen das komplette Angebot am Stück zu absolvieren. Das ermöglicht viel Flexibilität und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.


In unseren Erprobungen haben wir auch genau das gesehen: Vom Gesellen über den Meister bis hin zum Techniker, es unterschiedlichste Bildungshistorien, die dann gemeinsam gelernt haben. Manchen geht es darum den Abschluss zu machen, vielen anderen um die Inhalte der Fortbildung, um sich in Richtung Smart Home & Smart Building zu spezialisieren.

Jetzt haben wir viel über die Handwerker und ihre Fortbildungen gesprochen, die uns die Smart Homes bauen sollen: Lebst du denn eigentlich schon in einem smarten Haus oder kannst du dir das für die Zukunft vorstellen?


Natürlich finde ich das Thema wirklich spannend. Aber ich möchte selbst immer noch die Oberhand haben! So ein paar smarte Tools habe ich bereits installiert, gerade Sprachassistenten kann ich mir aus meinem Alltag fast nicht mehr wegdenken. Sei es, wenn ich beim Abwaschen nasse Hände habe, und schnell noch Spülmittel zur Einkaufsliste hinzufügen möchte oder wenn ich unter der Dusche stehe und eine gute Idee habe, die ich schnell notieren möchte. Das ist schon praktisch, aber ob das wirklich smart ist…. Was ich aber wirklich smart finde, wenn beispielsweise Rollladen selbstständig herunterfahren, weil es in kürze sehr heiß und sonnig wird. Oder wenn Fenster geschlossen werden, weil Starkregen ansteht… Wenn das alles automatisch passiert, ich nicht mehr daran denken muss und in ein angenehm klimatisiertes und trockenes Zuhause komme, dann finde ich das schon ziemlich smart.


Irgendjemand muss dieses Smart Home installieren – hast du im privaten auch Spaß an der Elektrotechnik oder was ist deine handwerkliche Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit?


Ich bin echt gerne handwerklich aktiv, vor allem das Arbeiten mit Holz macht mir Spaß. Unseren Küchentisch habe ich beispielsweise selbst gebaut oder auch einen Spieltisch für meine Kinder. Das ist für mich ein guter Ausgleich zum Büroalltag.


Ja, das ist bestimmt ein tolles Gefühl, wenn man nach getaner Arbeit auf ein schönes Endprodukt schauen kann, von dem die ganze Familie profitiert!

Eine letzte Frage oder besser gesagt Bitte habe ich noch: Dank erfolgreichem Transfer startet der „Geprüfte Berufsspezialist für intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung“ im Oktober 2024 an der Bildungsakademie Ulm. Überzeuge einen potenziellen Interessenten von der Fortbildung!


Wer Spaß am Elektrohandwerk und Interesse an Themen wie beispielsweise der Energiewende hat und diese aktiv voranbringen will und außerdem einen sicheren Job sucht, der ist in den Fortbildungen richtig aufgehoben!


Perfekt, vielen Dank! Ein guter Schlusssatz für dieses interessante Gespräch: Ich bedanke mich vielmals für die Einblicke in die Arbeit des Verbundpartners HPI.


Sehr gerne, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte!

 

Interesse an der Fortbildung "Geprüfter Berufsspezialist für intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung (HWK Ulm)"? Dann gibt es hier mehr Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung.

 

 

 

 

 

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